Fastelovend und ming Hätz

Auf verschlungenen Wegen landete ich 1997 zum ersten Mal im Kölner Karneval – an Weiberfastnacht in einer WG auf der Neusser Straße. Als ich morgens aus der Dusche trat, stand schon eine Flasche Kölsch für mich auf dem Waschbecken. Zum Frühstück gab es Berliner und die gefühlt 14 WG-Bewohner wuselten teils halbnackt, teils kostümiert um mich herum.

Die rauschendste Party

Keine 12 Monate später wohnte ich dann „richtig“ in Köln. Mit großen Augen lief ich beim Geisterzug mit, feierte einmal bis in die Morgenstunden mit Unbekannten in einem Büdchen am Ebertplatz, lernte jedes Jahr mehr Liedtexte und war schon Karnevalssamstag heiser wie jeck.
Jahre später fielen mein 30. Geburtstag, der Geburtstag meines Mitbewohners und mein Studienabschluss auf exakt den gleichen Tag: Rosenmontag. Es war die rauschendste Party, die ich je geschmissen habe.

Karneval im Bikini am Pool

Als ich Anfang der 2000-er Jahre in Südafrika studierte, blickte ich zur Karnevalszeit wehmütig gen Kölle. Doch nahm es als Wink des Schicksals, kurz vor Weiberfastnacht in Kapstadt eine Kölnerin kennenzulernen. Überflüssig zu sagen, dass wir bei sengender Hitze eine Karnevalssause anzettelten – die bislang einzige meines Lebens mit Bikini am Pool.

Fastelovend för immer

Entgegen landläufiger Meinung schlägt „ming Hätz“ auch jetzt, in der „Lebensmitte“ (achherrjemine…) noch unvermindert für den Kölner Karneval. Es sieht schwer danach aus, dass sich das auch nicht mehr ändern wird. Und wenn ich alt und klapprig bin, habe ich drei Kölsche Jungs, die mich dann beim Schunkeln festhalten und mir ein Kölsch bringen.
In diesem Sinne: Alaaf ihr Jecke, und macht keinen Scheiß da draußen heute, Leute 😊

Christine Peter

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